Von der Zukunft lernen

Von der Zukunft lernen

Warum es so schwer ist, sich auf Vorhersehbares einzulassen

Liebe Leserin, lieber Leser,

ach, könnten wir bloß in die Zukunft sehen, dann würden wir alles besser machen. Oder? Eigentlich wissen wir über die Zukunft schon eine ganze Menge. Regierungen und Unternehmen berechnen die Risiken von Pandemien, geopolitischen Entwicklungen und der Erderwärmung. Trotzdem erwischt es uns immer wieder kalt. Es scheint, als wolle diese »Kassandrarufe« niemand hören. Warum das so ist und was man dagegen tun kann, darüber schreibt Ulrike Scheffer in unserer Titelgeschichte (Seite 12).

Die Zukunft ist für uns nur mit Blick auf die Vergangenheit überhaupt vorhersehbar. Wer zurückblickt, kann aus Fehlern und Erfolgen lernen. Christian Bommarius schaut daher auf die Inflation im Jahr 1923. Sie erschütterte das Vertrauen der Deutschen in die Demokratie und die Zukunft. Diese Erfahrung wirkt bis heute kollektiv nach, schreibt der Autor (Seite 17).

Auch das Leben Einzelner kann durch die Vergangenheit überschattet werden. Kim Seligsohn ist die Tochter einer Shoahüberlebenden. Sie hat einen so schonungslosen wie liebevollen Film über ihre Mutter und sich selbst gemacht. Unser Autor Ludwig Greven war von der Begegnung mit ihr tief berührt (Seite 48).

Der Tod von Benedikt XVI. bietet ebenfalls Gelegenheit, zu analysieren, wie die Vergangenheit die Zukunft bestimmt. Michael Schrom entlarvt das konservative Manöver, Joseph Ratzinger als Kirchenlehrer der Neuzeit zu etablieren. Hermann Häring beschreibt in seiner Würdigung, warum Benedikt XVI. im Amt scheitern musste. Matthias Katsch wirft ihm vor, Verbrecher geschont zu haben. Und Klaas Huizing schaut ihm tief in die Augen (Seite 30, 32, 34, 40).

»Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden«, schrieb der dänische Philosoph Søren Kierkegaard. Das nehmen wir uns zum neuen Jahr gern zu Herzen und freuen uns auf eine neue, bereits vertraute Kollegin: Judith Bauer hat ihr Volontariat beendet und ist nun Redakteurin bei Publik-Forum. Wir danken allen, die ihre Ausbildung mit einer Spende an den Harald-Pawlowski-Fonds ermöglicht haben.

Ich wünsche Ihnen bei aller Vor-Sicht ein Jahr voller Wunder und Überraschungen – dieses Mal gerne nur gute.

Anne Strotmann

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
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