Sie schaffen das - noch

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Der Staat kommt bei der Aufnahme Geflüchteter an Grenzen

Liebe Leserin, lieber Leser,

»wir schaffen das«, sagte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, als 2015 fast eine Million Geflüchtete ins Land kamen. Der Satz galt als der Slogan einer neuen Willkommenskultur und wurde später scharf kritisiert. Acht Jahre später nimmt die Zahl der Geflüchteten in Deutschland wieder stark zu: Aus der Ukraine flohen seit Kriegsbeginn mehr als eine Million Menschen nach Deutschland, und auch aus anderen Ländern kommen nach wie vor Schutzsuchende. Viele Kommunen sehen sich angesichts der zahlreichen hinzukommenden Menschen am Limit und drängen auf mehr Unterstützung von Bund und Ländern. Für Mitte Mai hat der Bundeskanzler zum Flüchtlingsgipfel geladen.

Für die Titelgeschichte (Seite 12) ist Ulrike Scheffer in den bayerischen Landkreis Miltenberg gereist. Der dortige Landrat hatte Bundeskanzler Olaf Scholz jüngst in einem Brandbrief geschrieben, dass bald nicht mehr alle ankommenden Geflüchteten versorgt und integriert werden könnten. Scheffer hat diejenigen getroffen, die dazu beitragen, dass die Mehrbelastung noch zu stemmen ist: Engagierte Männer und Frauen, die haupt- und ehrenamtlich in Schulen und Kitas, in Gemeinden und Tafeln, in Beratungsstellen und der Verwaltung ihre Kommunen am Laufen halten. Dass sich die Zahl der ins Land kommenden Geflüchteten zeitnah verringern lässt, bezweifelt Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa im Interview (Seite 17). »Die Push-Faktoren sind viel zu stark. Kriege und Klimakatastrophen erzeugen immer neue Fluchtursachen«, sagt sie.

Einer speziellen Facette, nämlich der Rolle des allgegenwärtigen Todes im Krieg widmet sich die Reportage von Katrin Groth (Seite 32). Sie begleitet den 27-jährigen ukrainischen Militärseelsorger Nestor Ryzyk, der sich um Soldaten an der Front kümmert, ihnen die Beichte abnimmt und mit ihnen betet. Ihre häufigste Frage sei, ob das Töten gut oder schlecht sei, erzählt der junge Geistliche.

Um gut oder schlecht – und darum, wessen Leben schützenswert ist, geht es in dem Interview, das meine Kollegin Anne Strotmann mit der Philosophin und Tierrechtlerin Hilal Sezgin geführt hat (Seite 44).

Eine anregende Lektüre wünscht

Nana Gerritzen

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
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