Die Freiheit gewinnen

Die Freiheit gewinnen

Warum wir eine neue politische Theologie brauchen

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Christsein und Demokratie, das geht gut zusammen«. Diesen Satz habe ich in letzter Zeit öfter gehört. Bei den Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes zum Beispiel oder beim Katholikentag in Erfurt. Aber stimmt das auch? Mit Blick auf die Geschichte und auf aktuelle Entwicklungen im christlichen Kulturkreis bin ich mir da nicht so sicher. In Deutschland wird man zumindest differenzieren müssen zwischen den Laien, die sich schon in der Weimarer Republik demokratisch engagiert haben (etwa in der Zentrumspartei), und den Bischöfen beider Kirchen, die unter Berufung auf den Römerbrief (Kapitel 13) der Demokratie als Staatsform lange skeptisch gegenüberstanden.

Und heute? Noch nie in der Geschichte der Europäischen Union war die Demokratie äußerlich so angefochten und innerlich so bedroht – darüber schreibt Constantin Wißmann im Hauptkommentar (Seite 10). Der Appell an Christinnen und Christen, mehr für die Demokratie zu tun oder zumindest im Engagement nicht nachzulassen, war auch auf dem Katholikentag deutlich hörbar. Spätestens seit der Europawahl ahnen wir: Auch eine liberale Demokratie kann die Freiheit, und damit sich selbst, abschaffen. Darüber haben wir mit dem Theologen Georg Essen gesprochen, der eine neue politische Theologie skizziert. Denn: »Gott ist ein Freund der Freiheit«. Das Interview beginnt auf Seite 12, die Berichte zum Katholikentag lesen Sie ab Seite 32.

Während der Europameisterschaft wird das Abschneiden der Nationalmannschaft (wieder einmal) in Bezug gesetzt werden zur Lage der Nation. So, als ob ein Fußballturnier eine Glaskugel sei, die einen Blick in das Wohl und Wehe eines Landes ermögliche. Auch Theologinnen und Theologen geraten regelmäßig ins Schwärmen über die »Weltreligion Fußball« mit ihren Ritualen und Kulten. Matthias Drobinski hält die Erzählung vom »guten Fußball« dagegen für ein Märchen. Auch wenn er die Magie des Fußballs aus eigener Erfahrung kennt. Schließlich ist er nicht nur Chefredakteur, sondern auch Torwart. Sein Essay (Seite 20) ist auch für Nicht-Fußballfans lohnend, weil er so schöne Flanken in die Gegenwartskultur schlägt. Auch in den anderen Ressorts hat der »Fußballgott« Spuren hinterlassen. Seien Sie gespannt.

Eine kurzweilige Lektüre vom Anpfiff bis zum Letzten Brief wünscht

Michael Schrom

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
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