Publik-Forum print 16/2025
Nichtstun
Warum es uns schwerfällt – und doch so wichtig ist
Liebe Leserin, lieber Leser,
Nichtstun ist gut fürs Gehirn, wussten Sie das? Ich wusste es nicht, bis ich in Anne Strotmanns wunderbarem Essay las, was sie beim britischen Neurowissenschaftler Joseph Jebelli gelernt hat: Wenn wir in der Hängematte schaukeln, entrümpelt unser Hirn sozusagen Keller und Hinterhof, verknüpft Erinnerungen, entwirft Szenarien, löst Probleme. Wir sollten uns öfters dem Diktat der ständigen Erreichbarkeit und unablässigen Produktivität entziehen – Nichtstun stellt in Frage, ob dies unsere höchsten Werte sind. Anne Strotmann nennt dies den »Widerstand im Liegen«.
Bis der Text (ab Seite 12) so schön gebürstet und poliert war, wie Sie ihn jetzt lesen können, hat die Kollegin übrigens ganz schön viel recherchiert und lange um Formulierungen gerungen; gerade wenn etwas so leicht und scheinbar mühelos daherkommt, steckt ziemlich viel Arbeit drin. So viel zu den Paradoxien des Nichtstuns.
Zwei wichtige Interviews haben wir für dieses Heft geführt: Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, erklärt, warum sie gegen die Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf zur Verfassungsrichterin war und ist. Zugleich kritisiert sie die Kampagne gegen die Professorin. Ist das nun klug differenzierend oder Herumeierei? Im Internet, wo wir das Gespräch vorab veröffentlicht haben (www.publik-forum.de), wurde dies kontrovers diskutiert. Sie können gerne mitdiskutieren. (Seite 30)
Thomas Schwartz wiederum, der Chef des Osteuropa-Hilfswerks »Renovabis«, lenkt den Blick auf die Zivilgesellschaft in der Ukraine: Auch nach drei Jahren Krieg sei sie »unglaublich mutig«. Warum Schwartz sich dennoch Sorgen um sie macht, lesen Sie ab Seite 24.
Schließlich möchte ich Ihnen eine sehr besondere Sommergeschichte ans Herz legen: Sebastian Backhaus zeigt ab Seite 46, wie sich das Strandleben in Syrien verändert hat seit dem Sturz des Diktators Baschar al-Assad. Frauen gehen nur noch im langen Gewand ins Wasser, der Strandpächter trägt statt Badehose halblange Shorts, Bier gibt es im Lokal nur noch getarnt im Kaffeepott. Das neue Syrien ist längst kein freies Syrien.
Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen
Verlag: Publik-Forum
; 64 Seiten
Bestellnummer: 20036