Harte Kerle, brave Frauen
Publik-Forum 20/2025

Harte Kerle, brave Frauen

Liebe Leserin, lieber Leser,

eigentlich versuche ich, nicht allzu viel am Handy zu hängen. Eigentlich. Social Media macht süchtig, das weiß ich. An manchen Tagen packt sie mich trotzdem: die Macht der Gewohnheit, die Langeweile, die Neugierde. Und ich versinke in die Welt von Instagram, TikTok und Co. Und dort, zwischen Urlaubsbildern und Katzenvideos, bin ich ihnen zum ersten Mal begegnet: den Tradwives des Internets.

Der Begriff »Tradwife« kommt aus dem Englischen und ist eine Kurzform für: traditionelle Ehefrau. In ästhetisch anmutenden Kurzvideos backen die Frauen Kuchen, kochen, putzen und dekorieren das Haus – all das, um ihren Ehemann glücklich zu machen. So beschreibt es @tradwifefactory auf ihrem Instagram-Profil. Mehr als 22 000 junge Menschen folgen ihrem Account. Anne Strotmann und ich wollten verstehen, warum im Jahr 2025 traditionelle Rollenbilder plötzlich wieder »in« sind. Für unsere Recherche haben wir uns durch zahlreiche Profile geklickt und mit einer jungen Frau gesprochen, die selbst einmal eine Tradwife werden sollte, dann aber einen anderen Weg eingeschlagen hat.

Constantin Wißmann hingegen ist der Frage nachgegangen, wie heute junge Männer auf sich und ihre Kumpels blicken. Der Druck, körperlich und emotional stark zu sein, lastet oft schwer auf ihnen. Sogenannte Männlichkeits-Influencer sagen ihnen online, wie ein »wahrer Mann« zu sein hat. Warum solche Inhalte derart verfangen und wie gefährlich das sein kann, lesen Sie auf den Seiten 12-18.

Angesichts des Waffenstillstands in Gaza und der Rückführung der letzten israelischen Geiseln hat Matthias Drobinski mit dem Historiker Moshe Zimmermann gesprochen. Was dieser von Trumps 20-Punkte-Plan zum »ewigen Frieden« hält, lesen Sie ab Seite 20. Ich muss vorwegnehmen: Sonderlich optimistisch ist er nicht. Mir macht das Angst: Stehen wir vor einem Zeitalter dauernder Kriege? Doch weil sie uns derart erschüttert und erregt, kann Angst zuweilen auch inspirierend wirken.

Der Künstler Edvard Munch hat großartige Werke aus seinen Ängsten heraus geschaffen. Auf den Seiten 46-48 sind einige davon zu sehen. Können wir von seinen Bildern lernen, wenn wir den Halt verlieren?

Eine anregende Lektüre wünscht

Matthea Willmann

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