Alles nur besorgte Bürger?

Alles nur besorgte Bürger?

Über den Umgang mit Menschen, die AfD wählen

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir Journalistinnen und Journalisten stehen vor einem Dilemma, wenn wir über den Höhenflug der AfD berichten. Reagieren wir auf jede Provokation ihrer Funktionäre, dann messen wir einer rechten, weithin rechtsextremen Partei sehr viel Bedeutung bei und geben ihr Macht über unser Leben und Denken. Ignorieren wir die AfD, unterschätzen wir womöglich die Gefahr, die von ihr ausgeht: für die Demokratie, für eine friedliche, plurale Gesellschaft, für Geflüchtete, nonbinäre Menschen, alle, die nicht ins Weltbild der AfD passen.

Wir versuchen, das richtige Maß zu finden: Wenn die AfD derzeit in Umfragen auf bundesweit 20 Prozent Zustimmung kommt, in Ostdeutschland gar auf mehr als 30 Prozent, dann dürfen wir sie nicht ignorieren. In dieser Ausgabe diskutieren Frank Richter und Johannes Hillje über den Umgang mit AfD-Wählern: Soll man das Gespräch suchen? Und wann es beenden? Frank Richter war Bürgerrechtler in der DDR, heute ist er SPD-Abgeordneter im sächsischen Landtag; 2015 organisierte er Dialogveranstaltungen mit Pegida-Demonstranten. Johannes Hillje hat über die Kommunikationsstrategien der AfD geforscht und zahlreiche Interviews mit Sympathisantinnen und Sympathisanten der Partei geführt. Ein spannendes Gespräch ab Seite 12.

Wir geben in diesem Heft aber auch Menschen eine Stimme, die sich gegen Rechts engagieren: vom Bürgerbündnis in Weimar, das gegen den Auftritt Björn Höckes protestiert, bis hin zum Fußballverein in Rostock, in dem diskriminierungsfrei gekickt werden soll. Der Osten Deutschlands ist nicht nur AfD-blau – er ist auch eine Region großer Zivilcourage und unverdrossener politischer Kreativität. Das zeigt die Rubrik »Aufstehen & Handeln« ab Seite 58.

Doch das Heft birgt noch viel mehr: Da ist die wunderbar erzählte Geschichte des islamischen Theologen Ahmad Milad Karimi über seine Tochter und die Unverfügbarkeit Gottes (Seite 30). Es gibt die Hoffnungsgeschichte aus Uganda, wo eine globale Graswurzelbewegung hilft, die Agrarpolitik umzukrempeln (Seite 20). Und es gibt Josefine Janerts Liebeserklärung an das Freibad, gegen all die Katastrophenberichte von Gewalt in Schwimmbädern (Seite 48).

Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen

Matthias Drobinski

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
Bestellnummer: 4414
Weiterempfehlen:
6.50 €
/
9.00 CHF
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten

Das könnte Sie auch interessieren

Mit meinem Konto anmelden
Später anmelden
E-Mail-Adresse/Passwort nicht korrekt.