Besser helfen

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Neue Wege in der Entwicklungspolitik

Liebe Leserin, lieber Leser,

fünf Mal verbrachte ich jeweils rund zwei Wochen in Kabul. Im Auftrag des Auswärtigen Amts und der Deutschen Welle sollte ich afghanischen Journalisten das Handwerk beibringen, aber auch über die Rolle der freien Presse in einer Demokratie aufklären. Die Aufenthalte waren für mich prägend, und ich wurde gut bezahlt. Doch hat es sich auch für die jungen Afghaninnen und Afghanen gelohnt? Spätestens seit die Taliban in dem Land wieder die Macht übernommen haben, bezweifle ich das doch sehr.

Das geht in der Entwicklungszusammenarbeit offenbar nicht nur mir so. Einige Initiativen haben sich gegründet, die die traditionelle Art zu helfen infrage stellen. Gut gemeint ist sie fast immer, aber ist sie auch gut? Give Directly, zum Beispiel, verfolgt den Ansatz, Menschen direkt Geld zu überweisen – ohne Bedingungen. Aus meiner Sicht ein Ansatz, der für die Entwicklungsarbeit so revolutionär sein könnte, wie das I-Phone für die Kommunikation (Seite 12).

Den Armen und Entrechteten eine Stimme zu geben, dafür kämpft der Befreiungstheologe Leonardo Boff seit mehr als 50 Jahren. Mit ihm ist Publik-Forum immer eng verbunden gewesen. In den letzten Jahren hat Boff sich darum bemüht, den christlichen Glauben in kosmischen Kategorien neu zu denken. Ein theologisches Vermächtnis des 84-Jährigen, das angesichts der ökologischen Katastrophe eine besondere Relevanz hat (Seite 30).

»Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht«, hat Theodor Heuss einmal gesagt. Vielen Menschen in Deutschland, wurde dieses Wissen aber bewusst verwehrt. Zwischen 1950 und 1990 wurden in Deutschland rund 290 000 Menschen inkognito adoptiert. Es war gängige Praxis, die Herkunft der Kinder zu verschweigen und den Kontakt zur Ursprungsfamilie rigoros zu kappen.

Petra Welkers ist eine von ihnen. Eva-Maria Lerch hat sie getroffen und berichtet in ihrem eindringlichen Porträt von einer Frau, die sich jetzt in Therapie mit dem unausgesprochenen Geheimnis auseinandersetzen muss und damit, jahrelang über die eigene Herkunft belogen worden zu sein (Seite 50). Haben Sie Ähnliches erlebt? Wir würden uns freuen, Ihre Erfahrungen zu lesen, schreiben Sie uns gern! Mit dem Lesen können Sie sich ein wenig Zeit lassen: Unsere nächste Ausgabe erscheint am 25. August 2023.

Eine anregende Lektüre wünscht

Konstantin Wissmann

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
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