Den Hass überwinden

Den Hass überwinden

Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann kämpfen gegen Antisemitismus und Rassismus an deutschen Schulen

Liebe Leserin, lieber Leser,

in jenen aufregenden Märztagen vor etwas mehr als zehn Jahren, als der neue Papst Franziskus die vatikanischen Gewohnheiten auf den Kopf stellte, war ich in Rom. Ich traf damals euphorische Menschen, die sich sicher waren: Jetzt bricht eine neue Zeit in der katholischen Kirche an.

Nun war ich wieder da und habe die letzte Woche jener Synode begleitet, die Teil des großen weltweiten Beratungsprozesses zur Zukunft der katholischen Kirche sein soll. Von der Euphorie der Anfangszeit war nichts mehr zu spüren. Dafür viel von den unendlichen Mühen, eine globale Glaubensgemeinschaft vom Vorgestern in die Gegenwart zu holen. Über Jahrzehnte wurde ihr die Debattenkultur ausgetrieben. Kann sie dennoch im Heute ankommen? Meine Beobachtungen lesen Sie auf Seite 30.

So wichtig dieser Synodale Prozess für die katholische Kirche ist – er ist nicht das, was die meisten Menschen derzeit wirklich bewegt. Im Nahen Osten herrscht Krieg nach dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel. Nun sterben im Gazastreifen Tausende Menschen im israelischen Bombardement. In Israel bangen Angehörige um die entführten Geiseln und betrauern, noch immer fassungslos, die Toten. Weltweit und auch in Deutschland gibt es Demonstrationen, die auf die Not der Menschen im Gazastreifen aufmerksam machen – auf denen aber auch antisemitische Parolen gerufen werden.

Gibt es eine Chance, den Hass zu überwinden? Wir haben mit Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann gesprochen. Sie sagen: Ja. Und sie tun etwas dafür. Die Palästinenserin und der Jude gehen gemeinsam in Schulen und reden mit Jugendlichen über ihre Empfindungen und Meinungen, über Vorurteile gegenüber Juden und Muslimen. Unsere Titelgeschichte ist ein Gespräch mit zwei beeindruckenden Menschen, die nicht bei der Klage stehen bleiben. (Seite 12)

Zur Lektüre empfehle ich Ihnen auf jeden Fall den Essay meines Kollegen Christoph Fleischmann über die Scham. Sie ist ein mächtiges Gefühl, das Menschen verstummen lässt, schreibt er. Und plädiert für die »Freiheit, unverschämt zu sein«. (Seite 48)

Herzlich grüßt Ihr

Matthias Drobinski

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
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