Die Vergessenen

Die Vergessenen

Im Flüchtlingslager auf Lesbos zeigt sich das harte Herz Europas

Liebe Leserin, lieber Leser,

welch ein Jahresauftakt: Ein aufgebrachter Mob aus protestierenden Landwirten hindert Vizekanzler Robert Habeck im schleswig-holsteinischen Fährhafen Schlüttsiel mit Böllern und Raketen am Verlassen einer Fähre. Polizisten halten die aggressiven Protestierenden gerade noch so davon ab, das Schiff zu stürmen. Wenige Tage später mahnt Altbundespräsident Joachim Gauck vor einem möglichen Kontrollverlust in Deutschland – nicht wegen der wütenden Bauern, sondern wegen der Migrationskrise, in der Deutschland gegenwärtig stecke. Die härteren Asylregeln, auf die sich EU-Staaten kurz vor Weihnachten geeinigt haben, hätten deutlich früher kommen müssen, kritisiert er.

Was bedeuten solche Aussagen für die, die hilfesuchend zu uns nach Deutschland und in andere europäische Länder kommen? Für meine Reportage »Die Vergessenen« war ich Ende des vergangenen Jahres auf der griechischen Insel Lesbos. Nachdem das berüchtigte Flüchtlingslager Moria, das Symbol der unmenschlichen EU-Abschottungspolitik, im Herbst 2020 abbrannte, ist die Insel aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch die Geflüchteten sind immer noch da – und es kommen fast täglich neue hinzu. Wie es ihnen ergeht, lesen Sie ab Seite 12.

Hoffnungsvollere Nachrichten kamen kurz vor Weihnachten aus dem Vatikan, als Papst Franziskus die Segnung homosexueller Paare erlaubte – zugleich aber die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Ehen betonte. Die Erklärung sei in erster Linie als Positionierung des Papstes zu verstehen, der nicht möchte, dass sich die katholische Kirche weiterhin an dem weltweiten Kulturkampf gegen Homosexuelle beteiligt, kommentiert mein Kollege Michael Schrom auf Seite 10.

Hat Franziskus’ Vorgänger, Papst Benedikt XVI., das Drama um seine 1956 eingereichte und fast gescheiterte Habilitationsschrift richtig dargestellt? Publik-Forum präsentiert ein Dokument, das zeigt: Joseph Ratzinger hat den Vorgang sehr zu seinen Gunsten dargestellt – auch theologische Wunderkinder sind fehlbar. »Geschönte Geschichte« nennt Matthias Drobinski seinen Artikel auf Seite 38.

Ich wünsche Ihnen eine den Horizont erweiternde Lektüre und uns als Menschheitsfamilie ein friedvolleres Jahr 2024.

Nana Gerritzen

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
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