Mein Onkel Karli

Mein Onkel Karli

Was tat er im Vernichtungslager Auschwitz? Auf d. Suche nach einer verschwiegenen Familiengeschichte

Liebe Leserin, lieber Leser,

»In Deutschland ist der Holocaust Familiengeschichte«, hat der Historiker Raul Hilberg geschrieben. Was taten Opa oder Onkel in der NS-Zeit? Ohne solche schmerzhaften Fragen bleibt das Gedenken an die Ermordeten »Gedächtnistheater«, wie es der Soziologe Y. Michal Bodemann ausdrückt. Barbara Tambour hat sich diese Frage gestellt: Was tat der freundliche und bescheidene, vor 30 Jahren gestorbene Onkel Karli als SS-Mann in Auschwitz? Sie hat sich auf die Suche gemacht und das Tabu gebrochen, das über dieser Familiengeschichte lag. Gemeinsam mit unserem polnisch-deutschem Kollegen Jan Opielka ist sie auf immer neue Überraschungen gestoßen. Ihre Geschichte lesen Sie ab Seite 12. Am 27. Januar ist es übrigens 79 Jahre her, dass die Rote Arme das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreite.

Nein, die Bundesrepublik ist nicht die Weimarer Republik, die AfD nicht die NSDAP. Und doch ist es erschreckend, wie AfD-Politiker gemeinsam mit anderen Rechtsextremen in einer Villa in Potsdam über die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland redeten. Rechtsextreme werden richtig gefährlich, wenn sie in der bürgerlichen Mitte ankommen, wenn sie dort Debatten und Begriffe prägen und Wörter wie »Remigration« normal erscheinen lassen. So analysiert es unser Autor Martin Hecht auf Seite 22. Nana Gerritzen fordert die Parteien auf: Wagt euch endlich ans AfD-Verbot! (Seite 10)

Was Mut macht: Weit mehr als eine Million Menschen sind seit dem Bekanntwerden der Recherchen von »Correctiv« zum Potsdamer Treffen auf die Straße gegangen und haben gegen den Rechtsruck im Land demonstriert. Journalismus kann etwas bewegen im Land. Die Leserinitiative Publik-Forum ist übrigens unter den Organisationen, die aufrufen, nicht nachzulassen und weiter zu demonstrieren.

Für Debatten dürfte der Beitrag des Wiener Fundamentaltheologen Wolfgang Treitler sorgen. Er fordert, die Christen sollten sich vom Christusbekenntnis verabschieden: Die »tödliche Siegerchristologie« habe ihren Judenhass begründet (Seite 32). Jesus ohne Christus – ist das vorstellbar?

Eine spannende Lektüre wünscht

Matthias Drobinski

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
Bestellnummer: 5062
Weiterempfehlen:
6.50 €
/
9.00 CHF
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten

Das könnte Sie auch interessieren

Mit meinem Konto anmelden
Später anmelden
E-Mail-Adresse/Passwort nicht korrekt.