Mehr Waffen oder mehr Worte?

Mehr Waffen oder mehr Worte?

Über Wege zum Frieden in der Ukraine

Liebe Leserin, lieber Leser, »’s ist Krieg«, schrieb Matthias Claudius 1778. Sein »Kriegslied« war damals höchst kontrovers, weil es den Krieg nicht glorifizierte, im Gegenteil. Claudius schreibt von wackren Männern, »die sich Ehre suchten« und nun »verstümmelt ... im Staub sich vor mir wälzten«. Seit zwei Jahren nun »’s ist Krieg« mitten in Europa, es wird gemordet, gefoltert, vergewaltigt. Es ist kaum auszuhalten. Und natürlich ist da der erste Instinkt, das Gräuel so schnell wie möglich zu beenden. Wie Claudius schreibt, »Friede schaffen ... das wäre Freude nun!« Aber auch er weiß, wie schwierig das sein kann. »Ihr Fürsten, ach! wenn’s irgend möglich wäre!!« Wäre ein Frieden in der Ukraine derzeit tatsächlich möglich? Oder würden Verhandlungen jetzt nur den Aggressor Wladimir Putin stärken und am Ende noch mehr Leid bedeuten? Matthias Drobinski und ich haben diese schwierigen Fragen dem Politiker Ruprecht Polenz und dem Politikwissenschaftler Johannes Varwick gestellt. Sie geben sehr unterschiedliche Antworten (Seite 12). Ehrlich gesagt, überzeugen mich beide Argumentationslinien. Mir hilft das beim Nachdenken über diese komplexen Fragen. Ich hoffe, Ihnen auch!

»Ich begehre, nicht schuld daran zu sein«, schrieb Matthias Claudius über den Krieg, was mich immer sehr berührt hat. Was soll man als Einzelner schon tun? Andererseits, werfen wir nicht unseren Vorfahren vor, den von Deutschland aus begonnenen Zweiten Weltkrieg nicht verhindert zu haben? Schuld und Vergebung sind zentrale Themen im Christentum. Doch es gibt in den Kirchen problematische Vorstellungen davon, schreibt die Theologin Katharina von Kellenbach. Der Missbrauchsskandal habe das offenbart (Seite 32).

Auch die Bibel selbst bietet immer Anlass zu kontroversen Standpunkten, oft ist sie auch eine Quelle von Missverständnissen. In dieser Ausgabe startet unsere Serie »Die schwierige Bibel«. Dorothea Erbele-Küster schreibt über die Selbstvorstellung Gottes im brennenden Dornbusch (Seite 37). Zum Schluss noch ein herzliches Dankeschön an Sie, werte Leserinnen und Leser. Weil Sie so großzügig in den Harald-Pawlowski-Fonds gespendet haben, können wir auch zukünftig Journalistinnen und Journalisten ausbilden. Eine erhellende Lektüre wünscht

Constantin Wissmann

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
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