Das große Spiel der Hoffnung

Das große Spiel der Hoffnung

Fulbert Steffensky über die anarchische Kraft von Ostern

Liebe Leserin, lieber Leser,

an Weihnachten und Ostern ist das Ressort »Religion und Kirchen« besonders gefordert. Das Heft soll gewissermaßen nach dem Fest »duften«, aber nicht zu aufdringlich. Schon früh machen wir uns Gedanken, halten Ausschau nach Autorinnen und Autoren. Als wir Fulbert Steffensky um einen Essay zum Thema Auferstehung baten, erhielten wir zunächst eine freundliche Absage. Er traue sich dieses Thema und diese Arbeit nicht mehr zu. Aber es war nicht sein letztes Wort. Umso mehr freuen wir uns, Ihnen seine Reflexionen zu dem großen, dramatischen »Spiel der Hoffnung«, so seine Umschreibung von Ostern, präsentieren zu können. »Ich denke, dass meine Schreibstube nun geschlossen ist«, schrieb der 90-jährige Steffensky unter seine letzte Mail, verbunden mit der Bemerkung, dass dies nicht für seine Weinstube gelte. Zu Gast an fremden Tischen zu sein und gleichzeitig Gastgeber für Sinnsuchende – um diese Pole kreisen seine Überlegungen zu Glaube, Liturgie und Kirche (Seite 12).

Entrümpeln, aufräumen, unnötige Dinge loswerden. Das gehört zum klassischen Osterputz. Was aber ist unnötig? In dem wunderschönen poetischen Text »Heimat in Kisten« (Seite 52) beschreibt die Frankfurter Schriftstellerin Andrea Hensgen, warum sie sich von einigen Dingen weder trennen will noch trennen kann, auch wenn sie keinen materiellen Wert haben und nur unsortiert in Kisten lagern. »Jedes Ding erinnert mich an erlebte, verlorene, noch immer vermisste Nähe,« schreibt sie. Selbst spartanisch lebende Menschen, Mönche und Soldaten etwa, führen Dinge mit sich, die über den unmittelbaren Gebrauch hinaus bedeutsam sind. Auch in meinem Keller stehen solche Kisten. Ich habe mir vorgenommen, sie wieder einmal zu sichten.

Die Osterhoffnung lebt in einer Welt voller Krieg und Gewalt. Wir haben den Friedensbeauftragten der evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Kramer, befragt, was die christliche Friedensethik zu einer Lösung des russischen Kriegs gegen die Ukraine beitragen könnte (Seite 36). Und Matthias Drobinski analysiert die Aussage des Papstes, die Ukraine solle die Weiße Fahne schwenken (Seite 10).

Das nächste Heft von Publik-Forum erscheint erst am 12. April. Ich wünsche Ihnen frohe und gesegnete Ostern.

Michael Schrom

Verlag: Publik-Forum; 64 Seiten
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