Da ist noch was zu retten
Publik-Forum print 12/2025

Da ist noch was zu retten

Ottmar Edenhofer über Klimaschutz und die Macht der kleinen Schritte

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich hasse es, zu spät zu einem Interviewtermin zu kommen. Und doch kann es passieren, trotz großzügiger Zeitplanung. Der Zug nach Berlin trödelte vor sich hin, der Anschluss nach Potsdam klappte nicht, der Busfahrer hieß mich eine Station zu früh auszusteigen, die empfohlene Abkürzung durch den Wald endete vor einem Zaun. Und innerhalb des weitläufigen Campus am Telegrafenberg, der zweifellos zu den schönsten Europas zählt, schickte mich der eine dahin und der andere dorthin. Die Sonne brannte vom Himmel und die Uhr tickte gnadenlos. Nass geschwitzt fanden der Fotograf Benjamin Pritzkuleit und ich das Büro des Klimaökonomen Ottmar Edenhofer. Im Rückblick keine schlechten Rahmenbedingungen für ein Gespräch über Klimapolitik. Was tun, wenn es immer heißer wird? Wenn die Zeit knapp wird? Wenn man sich über den Weg unsicher ist? Wenn die Ohnmachtsgefühle wachsen? Das Gespräch (ab Seite 12) endet verhalten optimistisch: Man müsse sich die Hoffnung bewahren, denn ohne Möglichkeitssinn kein Realitätssinn.

Doch was passiert, wenn eine Gesellschaft verstummt, weil das Hoffen auf Veränderung zu oft enttäuscht wurde, weil das ständige Nachdenken zu anstrengend ist oder weil die tägliche Propaganda, ausgezeichnet gemacht, eine Welt präsentiert, in der alles so schön einfach ist? Inna Hartwich nimmt Sie mit in den russischen Alltag, zeigt auf, vor welchen Problemen die Menschen in einer hoch militarisierten und zugleich müden und phlegmatischen Gesellschaft stehen (Seite 20).

In diesen Tagen feiert die katholische Kirche Fronleichnam, das lange Zeit als ein abgrenzendes Bekenntnisfest begangen wurde. Ein Anlass für meinen Kollegen Paul Kreiner, über das christologische Bekenntnis nachzudenken, das vor 1700 Jahren in Nizäa erstmals formuliert wurde und seitdem immer wieder zu Konflikten geführt hat. Seinen interreligiös geweiteten Essay über Sinn und Unsinn, Chancen und Grenzen von Bekenntnissen finden Sie auf Seite 32.

Herzlich begrüßen wir Daniela Ordowski, die unsere Redaktion verstärken wird, zunächst als Praktikantin, ab Herbst dann als Volontärin.

Trotz all der schlimmen Nachrichten, die uns derzeit erreichen: Bewahren wir uns die Hoffnung, dass eine bessere Welt möglich ist. Eine gute Lektüre wünscht

Michael Schrom

Verlag: Publik-Forum ; 64 Seiten
Bestellnummer: 20032
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