Publik-Forum print 18/2025
Das Böse
Über seine Macht und seine Masken
Liebe Leserin, lieber Leser,
als ich Theologie studierte, in den 1990er-Jahren, kam »Das Böse« dabei so gut wie nicht vor. Über strukturelle Sünde haben wir damals viel diskutiert. Und in der Eschatologie wurden Himmel, Hölle, Fegefeuer behandelt. Diese Vorstellungen beinhalten immerhin die Möglichkeit, dass der Mensch böse ist und Böses tut. Personal vom Bösen zu sprechen, das ist mir auch im Alltag fremd. Lieber hebe ich hervor, dass eine Person »ein Engel« ist, »eine ganz Gute«. Vielleicht ist es naiv, das Diabolische so zu vernachlässigen. Der Diabolos ist der Durcheinanderwerfer – und leben wir nicht in Zeiten, in denen wir das erfahren? Unser Autor hat diese Hemmung nicht: Martin Hecht analysiert das Böse – ganz aktuell. Und den Theologen Matthias Remenyi haben meine Kollegen Christoph Fleischmann und Michael Schrom gefragt, warum es das Böse gibt, wenn doch Gott die Welt gut gemacht hat (Seite 12 bis 18).
Das Gegenteil von durcheinanderwerfen ist ordnen und strukturieren. Genau das tut Regina Elsner mit Blick auf die orthodoxen und orientalischen Kirchen. Die Professorin für Ostkirchenkunde und Ökumene zeigt nicht nur, wer in der Orthodoxie wem die Kommunion verweigert und wer gern Donald Trumps Hand schüttelt, sondern auch, wer als Einziger den Mut hat, Kyrill, den Patriarchen von Moskau, zu kritisieren. Diesen tiefen Einblick lesen Sie ab Seite 30.
Sehr beeindruckt hat mich die Fotoreportage »Mama Prisca und die Weberinnen« aus Tansania. Die alleinerziehende »Mama Prisca« ist Sprecherin von 37 Frauen, die wunderschöne Decken anfertigen. Die Crux: Sie bekommen die Waren kaum los. Also wagen sie den nächsten Schritt – ein österreichischer Verein hilft ihnen dabei (Seite 44).
In den vergangenen Monaten habe ich mich viel mit Stress und Entspannung beschäftigt. Dabei stieß ich immer wieder auf den Vagusnerv, den Entspannungsnerv. Diesen Nerv zu aktivieren, soll den Schlaf verbessern. Bei mir funktioniert das tatsächlich. Aber wie geht das? Das wollte ich vom Neurochirurgen Mortimer Gierthmühlen wissen (Seite 50).
Möge Ihre Lektüre ebenso anregend wie entspannend sein
Barbara Tambour
Verlag: Publik-Forum
Bestellnummer: 20038